Regionalfernsehen im Profil

Im Auftrag der rheinland-pfälzischen Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) führte House of Research eine Programmanalyse des Fernsehsenders Rhein-Neckar Fernsehen (RNF) durch. Ziel der Studie war unter anderem, herauszufinden, wie es dem Lokal- und Ballungsraumfernsehen angesichts einer schwierigen wirtschaftlichen Lage gelingt, den Qualitätserwartungen an das Fernsehen zu entsprechen.

Den Hauptteil der Studie bildete eine ausführliche quantitative Inhaltsanalyse einer Programmstichprobe von 14 Programmtagen mit jeweils 24 Programmstunden. In einem zweistufigen Verfahren wurde das aufgezeichnete Videomaterial mittels computergestützter Codierung strukturell analysiert, wobei das Gesamtprogramm in seine einzelnen Sendeelemente (Werbung, Beitrag, Verpackung) zerlegt wurde. Sämtliche Sendeelemente wurden anschließend einer Tiefenanalyse unterzogen. So gingen wir Merkmalen wie „Thema“, „geografischer Bezug“, „journalistische Qualität“ und vielen weiteren auf den Grund. Mithilfe der erzeugten Daten war ein Vergleich von Struktur und Inhalt zwischen dem Regionalsender RNF und den großen, bundesweiten Fernsehvollprogrammen möglich. Im Rahmen der Untersuchung erfolgte außerdem eine Inhaltsanalyse von drei regionalen Tageszeitungen, um einen intermedialen quantitativen Vergleich von Struktur, Inhalt und Qualität zwischen TV und Presse zu ermöglichen.

Im Ergebnis der Studie konnte gezeigt werden, dass der Ballungsraumfernsehsender RNF den Erwartungen weitestgehend nachkommt und sowohl strukturell, als auch inhaltlich und qualitativ mit den bundesweiten privaten Fernsehprogrammen mithalten kann. RNF zeichnete sich durch einen hohen Anteil an fernsehpublizistischen Sendungen und Beiträgen aus. Das Sendungsprofil wird bestimmt von Nachrichten-, Talk- und Ratgebermagazinen sowie anderen fernsehpublizistischen Formaten. Thematisch dominierten bei RNF Kultur- und Kirchenthemen. Ca. 15 Prozent der Sendezeit füllt der Sender mit Wiederholungen, bei den privaten Fernsehvollprogramme liegt dieser Anteil allerdings bei bis zu 35 Prozent (kabel eins). RNF berichtet in hohem Maße über die Orte, Städte und Bundesländer des Sendegebietes, wenn auch mit sehr unterschiedlichen Gewichten. Zudem misst der Sender vor allem der aktuellen regionalen politischen Berichterstattung ein relativ hohes Gewicht bei und bemüht sich um politische Ausgewogenheit.

Alle Ergebnisse dieser umfangreichen Untersuchung sind als Bericht im zweiten Band der LMK-Studienreihe erschienen und stehen hier als Download bereit